Text verfasst für den Tiroler Seniorenbund

Manchmal werden wir im Café oder im Geschäft gefragt: Wie möchten Sie bezahlen? Bar oder mit Karte? Wenn man die Frage größer denkt, dann könnte eine Antwort sein: Alle unsere Tätigkeiten bezahlen wir mit unserer Lebenszeit.

Es ist eine gute geistliche Tradition, sich die eigene Lebenszeit vor Augen zu halten. Auf meinem Schreibtisch steht eine kleine Sanduhr. Sie erinnert mich daran, dass die Zeit vergeht – und damit auch mein Leben. Und das bedeutet, dass ich genau auswählen möchte, wofür und für wen ich meine Lebenszeit einsetze.

Einmal am Tag die Sanduhr umdrehen. Für eine Minute innehalten. Einfach still sein und nur auf den eigenen Atem achten. Das hilft mir, mich wieder auf die wesentlichen Dinge im Leben auszurichten.

Vieles drängt sich in unserem Leben vor: das Laute und Schwierige, das unsere Seele bedrängt. Da tut es gut, Abstand zu nehmen und für einige Momente einfach still zu sein. Stille ist nichts für Feiglinge. Wenn es draußen still ist, kommt der innere Lärm. Das ist ganz normal. Trotzdem still zu bleiben: das ist ein Schritt in Richtung Weisheit und Souveränität.

So kann es gelingen, die geschenkte Zeit gut einzuteilen. Für sinnvolles Tun – und auch für Zeiten der Stille. All unser Tun bezahlen wir mit unserer Lebenszeit.